GKH.Pflege.Frauenheilkunde 3Die Misteltherapie ist das am besten erforschte Therapieverfahren in der Integrativen Onkologie. Heute liegen über 140 klinische Studien zur Misteltherapie bei verschiedenen Tumorarten vor, zum Beispiel bei Brust-, Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs.

Es wurden verschiedene Fragestellungen untersucht: Lebensqualität, Tumorrückbildung, Überlebenszeit, Verringerung von Nebenwirkungen konventioneller Therapien.

Forschung im Überblick

Eine gute Zusammenfassung über den aktuellen Stand der Forschung zur Misteltherapie gibt Dr. med. Gunver S. Kienle bei ihrem Vortrag im Rahmen des „International Congress for Integrative Health & Medicine“ im Juni 2016 in Stuttgart im » Video (23:15 Minuten)!

Auf einen Blick - die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die stärkste Evidenz für die Misteltherapie wurde in mehreren Studien für die Verbesserung der Lebensqualität und die Verringerung der Nebenwirkungen von konventioneller Chemo- und Strahlentherapie gefunden.
  • Konkret konnte nachgewiesen werden, dass die Misteltherapie die Vitalität der Patienten in folgenden Aspekten stärkt: Gewichtszunahme, Rückgang der Fatigue (Therapie-assoziierte Erschöpfung), Verbesserung des Wärmegefühls, Schlafregulierung.
  • Darüber hinaus wirkt die Misteltherapie bei vielen Patienten anti-depressiv und trägt so maßgeblich zur Besserung der Lebensqualität bei.
  • Inzwischen liegen auch Studien vor, die eine Verlängerung der Überlebenszeit zeigen: So konnte eine 2013 publizierte randomisierte Studie zur » Misteltherapie bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Verlängerung des Überlebens nachweisen. Diese Studie entspricht qualitativ hohen Standards und wurde im European Journal of Cancer bzw. in Deutschland zum Beispiel im Deutschen Ärzteblatt publiziert.
  • Auch in anderen Studien fanden sich Hinweise für verlängerte Überlebensraten unter einer Misteltherapie. Diese Ergebnisse wurden teils kontrovers diskutiert.
  • In Einzelfällen wurden Tumorrückbildungen dokumentiert. Zum Beispiel konnte gezeigt werden, dass Tumore sich zurückbildeten, wenn hochdosiertes Mistelextrakt direkt in den Tumor hinein injiziert wurde.
  • Nebenwirkungen der Misteltherapie (bis auf die erwünschte Reaktion an der Einstichstelle) wurden – selbst bei hoher Dosierung – nicht gefunden.

Trotzdem ist die Forschungslage noch nicht ausreichend. Es gibt nach wie vor keine öffentlichen Fördermittel für komplementärmedizinische Verfahren, so dass die vergleichsweise kleinen Hersteller der Mistelpräparate oft überfordert sind, die nötigen Ressourcen für wirklich groß angelegte Studien aufzubringen.

Nichtsdestotrotz gibt es interessante und vielversprechende Forschungsvorhaben für die Misteltherapie.

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